Genuss

Pizza, Pasta – jetzt ändern Italiens Köche ihre Speisen

Not macht erfinderisch. Um Energie zu sparen, sind viele Chefköche nun in Italien gezwungen, ihre Küche und ihre Menüs zu ändern. 

Jochen Dobnik
Trattoria in Rom - nicht nur in Italiens Hauptstadt müssen Köche sparen. Daher ändern sie viele Menüs und die Art der Zubereitung.
Trattoria in Rom - nicht nur in Italiens Hauptstadt müssen Köche sparen. Daher ändern sie viele Menüs und die Art der Zubereitung.
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"Kleine Unternehmen wie meines waren schon immer mit den Ausgaben vorsichtig, aber jetzt ist die Aufmerksamkeit besonders groß", erklärt Stefano Buttazzoni der italienischen Tageszeitung "La Repubblica". Der Chefkoch der Osteria "Al Grappolo d'Oro" in Colle di Arba in der Provinz Pordenone ist derzeit nicht der einzige Küchenchef, der nach Lösungen sucht, um Strom und Gas zu sparen.

Nudeln werden kürzer gekocht

"So wird beispielsweise die Zündflamme, die normalerweise immer eingeschaltet ist, ausgeschaltet, wenn nicht gekocht wird. Und ich versuche, so viel wie möglich auf dem Holzherd zu kochen, vor allem bei längeren Kochzeiten wie z. B. bei Minestrone", so Buttazzoni. Restaurantgäste müssen deshalb auch auf seinen berühmten Bergkräuterkuchen verzichten. Seine Garzeit im Ofen ist schlichtweg zu kostspielig. Sogar um die Kochzeit von Pasta ist in Italien eine Art Glaubenskrieg entfacht – siehe Video oben.

Viele Restaurants setzen wieder auf Kerzenlicht

Auch andere Lokalbetreiber haben aus Spargründen die Anzahl der Gerichte auf der Speisekarte reduziert. Einige haben dazu die Zubereitung ihrer Gerichte geändert. "Unsere Spezialität Vitello tonnato wird zum Beispiel jetzt gegrillt. Wir vermeiden es, mit Strom zu kochen: Kartoffeln unter der Asche, gegrillter Fisch sind an der Tagesordnung. Diese Kochmethoden erfordern zwar mehr Zeit und Mühe, um zufriedenstellende Ergebnisse zu erzielen, aber letztendlich ist es eine Rückkehr zur Vergangenheit, die auch einen kreativen Anreiz darstellt", erklärt Gianluca Formichella, Küchenchef im Restaurant "Forma" in der Hafenstadt Civitavecchia bei Rom.

Kurios: Viele Restaurants setzen angesichts der Energiekrise auch auf romantische Atmosphäre bei Kerzenlicht.

120.000 Gastro-Betrieben droht das Aus

Die Lage der Gastronomie in Italien ist prekär. Nach Angaben des Verbandes für selbstständige Geschäftsleute Confesercenti stehen 120.000 Betriebe mit 370.000 Arbeitsplätzen wegen der explodierenden Energiepreise vor dem Aus. Auf Speisekarten oder in Aushängen im Eingangsbereich werden die Kunden und die Öffentlichkeit auf die ruinösen Preiserhöhungen aufmerksam gemacht. Die Kampagne wird vom Handelsverband Confcommercio aktiv unterstützt.